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Alter Fabbenstedter Laden

Als es Essig, Öl und Senf noch lose gab ...

Die Idee wurde beim Festumzug zum 50. Stadtjubiläum der Stadt Espelkamp im Jahr 1999 geboren. Damals präsentierten wir Fabbenstedter uns mit einem Dorfladen auf unserem Festwagen. Ein richtiger "Tante-Emma-Laden" mit altem Mobiliar, Waage und Registrierkasse und vielem, was eben bis vor wenigen Jahren in so einen Laden gehörte. Auf Dachböden und in Kellern wurde gesucht, auf Flohmärkten gekramt, Firmen angeschrieben ... und so fand sich manch interessantes Stück.

Nun dauert so ein Festumzug aber nur einige Stunden. Danach waren die mühsam gesammelten Utensilien plötzlich wieder zu Staubfängern degradiert. "Eigentlich schade drum", war unsere Meinung und so fand sich ein kleiner Kreis, der die Idee eines ständigen Laden-Museums weiter verfolgte: die ehemaligen Ladenbesitzer Margret Meier (Manufaktur- und Textilwaren), Karl-Wilhelm und Marlene Horstmann (Lebensmittelladen), Rolf und Anita Wedhorn sowie Ortsvorsteherin Anne Grothe und Ortsheimatpflegerin Renate Heim.

Ein Raum wurde in den Nebengebäuden der Alten Schule im Fabbenstedter Treff gefunden. Hier wurde in liebevoller Kleinarbeit wieder aufgebaut, was früher zum ländlichen Alltag gehörte: ein Dorfladen. Eigentlich sind es zwei Läden, die in dem Museumsraum ihren Platz fanden: die Kolonialwarenhandlung Carl Horstmann und das Manufakturwarengeschäft Wilhelm Brune.


Nähseidekasten aus dem Manufakturwarengeschäft Brune

Auswiegen und abfüllen - das können sich selbst junge Erwachsene kaum noch vorstellen. Es gab vieles lose: Kaffeebohnen, Salz und Pfeffer, Maggi-Würfel, Essig und Öl, selbst Senf wurde extra abgefüllt. Für die Kinder besonders interessant waren sicher die vielen Sorten Bonbons, die in großen Gläsern auf dem Tresen standen und auch lose verkauft wurden, das Stück für 2 Pfennige. Von Verpackungsmüll war noch keine Rede.


3 Pfd. Zucker, frisch abgefüllt und gestempelt

Eine besondere Rarität des Ladens ist eine alte Knopfmaschine, die Margret Meier aus dem Textilgeschäft Brune zur Verfügung gestellt hat. Mit dieser Maschine wurden Knöpfe mit Stoff bezogen - passend zum Kleidungsstück, das in der Nähwerkstatt des Ladens für die Kundin entstand. Eine Seltenheit dürfte auch eine alte Kasse sein, bei der die Belege noch mit der Hand ausgefüllt werden mussten.

Interessant ist heute wieder die alte Reklame - da sitzt der Sarotti-Mohr aus dem Lebensmittelgeschäft Wondratschek oben auf dem Regal, überall hängen Schilder, die mit dem Charme vergangener Zeiten für Cremes, Schokolade oder Waschmittel werben.

Viele Besucher (Schulklassen aus den benachbarten Schulen, Radfahr- und andere Gruppen und Einzelpersonen) haben sich inzwischen diese kleine Ausstellung angeschaut und waren begeistert von der liebevollen Darstellung und dem Charme vergangener Zeiten. Aber immer wieder stellten die Besucher und auch die "Macher" fest: eigentlich ist das alles viel zu klein, wir müssten viel mehr Platz haben. 2008 ergab sich dann die Möglichkeit zur Vergrößerung, der Sportverein VfB Fabbenstedt stellte einen hinter dem bisherigen Laden liegenden Raum, der bislang vom VfB als Lager genutzt wurde, der Dorfgemeinschaft für die Erweiterung des "Alten Ladens" zur Verfügung. Schnell wurden Pläne geschmiedet und konkretisiert. Im Sommer war es dann soweit, wegen Umbaumaßnahmen wurde der "Alte Laden" für ein paar Wochen geschlossen.

Am 14. September wurde dann im Rahmen des Tages des offenen Denkmales die "Neueröffung" gefeiert. Die Grundfläche hatte sich mehr als verdoppelt, endlich war Platz, um beide Läden besser zu trennen und trotzdem großzügiger darstellen zu können. Viele neue Möbel und Ladenregale und Dekorationen ergaben eine interessante Darstellung, wie "Einkaufen vor fünfzig Jahren" war.

Wer sich den neugestalteten Fabbenstedter Dorfladen ansehen möchte, ist jederzeit herzlich willkommen. Empfehlenswert ist ein kurzer Anruf bei Ortsheimatpflegerin Renate Heim (05743/8589). Sie oder die anderen "Museumsmitarbeiter" führen gern durch den kleinen Laden und können auch einiges zur Geschichte der ehemaligen Läden Brune und Horstmann erzählen.

 

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